16. März 2012

Autoreninterview mit Juma Kliebenstein

Copyright by Marc Kliebenstein
Wollten Sie schon immer Autor/in werden?
Ich wollte als Kind vieles werden: Ärztin, Goldschmiedin, Architektin … und natürlich Autorin. Das tolle ist, dass ich mich als Autorin in so viele verschiedene Rollen hineindenken kann.

Gab es eine Art Auslöser der Sie zum schreiben gebracht hat?
Als Kind war ich lange im Krankenhaus. Ich bin mit vier Jahren hineingekommen und habe dort auch meinen fünften Geburtstag gefeiert. Damals habe ich begonnen, mir Geschichten auszudenken und mir Lesen und Schreiben beigebracht. Dann konnte ich meine Geschichten aufschreiben. Da waren zwar viele Rechtschreibfehler drin, zum Beispiel habe ich das große „A“ auf den Kopf gestellt, aber das war nicht so wichtig. Wichtig war, dass ich mich nun aus dem Krankenhaus hinausträumen und die Geschichten aufschreiben konnte. Vielleicht war das der Auslöser. Aber in unserer Familie haben alle eine Vorliebe fürs Geschichtenerzählen, und vorgelesen wurde auch viel. Und ich bin ziemlich neugierig. Da kommt also viel zusammen, was vielleicht Auslöser war. 

Haben Sie einen Autoren als Vorbild?
Nein, ich versuche immer, meinen eigenen Weg zu gehen.

Was sind Ihre Lieblingsbücher?
Hmmm, da gibt es viele, die ich mag. Schön finde ich Bücher, die ich immer wieder so gerne lese wie beim ersten Mal. Und da gibt es viele von Astrid Lindgren, die für mich All-Time-Favorites sind.

Welches Genre bevorzugen Sie als Leser?
Ich lese querbeet. Die Geschichte muss mich einfach reizen, und das kann in jedem Genre passieren. Im Moment lese ich viele Biographien.

Was ist Ihre Lieblingsmusik?
Rock, Alternative, Punk, Funk … Besonders alles Handgemachte mit griffigen Basslinien und Gitarren. Aber wenn mir ein Song gefällt, gefällt er mir. Er muss mich irgendwie erreichen. Und das kann auch ein Stück aus einer ganz anderen Musikrichtung sein.

Haben Sie eine Art Ritual beim schreiben?
Nein. Wenn mir was einfällt, lege ich gleich los – egal wo oder wann.

Gab es bei Ihnen jemals Schreibblockaden und wenn ja was machen sie dagegen?
Ja, die gab es, vor allem beim zweiten Buch. Da habe ich mich schon gefragt: Kann ich das wirklich? Heute ist es selten, passiert aber dennoch hin und wieder. Dann bleibe ich ganz locker und mache einfach was ganz anderes: Wohnung streichen, Blumen pflanzen, und irgendwann klappts wieder.

Woher nehmen sie die Ideen zu ihren Büchern?
Meistens fällt mir morgens beim Aufwachen etwas ein: Während draußen die Vögel zwitschern und der Tag beginnt, habe ich die Augen noch zu und befinde mich auf der Reise vom Traum in die Realität. Und dort, am Ende der Station, quasi auf der Bettdecke, steht eine Figur in Gedanken plötzlich vor mir und will mir ihre Geschichte erzählen. Dann höre ich ganz genau zu. Später schnappe ich mir den Laptop und schreibe alles auf. 
So eine Figur kann aber zu jeder Tages- und Nachtzeit auftauchen, egal wo ich bin. Deshalb habe ich immer ein kleines Notizbuch dabei. Und unterwegs schnappe ich oft etwas  auf – einen Satz, eine Stimmung, irgendetwas, das vielleicht einmal in einer Geschichte Verwendung findet.

Ist eine Fortsetzung geplant?
Von was? :-)

Schreiben Sie Hauptberuflich oder als Hobby nebenbei?
Ich bin hauptberufliche Autorin.

War es schwer einen Verlag zu finden?
Da hatte ich viel Glück … Im Dezember 2006 habe ich meinen Debütroman „Tausche Schwester gegen Zimmer“ geschrieben und das Manuskript anlässlich des Astrid-Lindgren-Wettbewerbes beim Oetinger-Verlag eingereicht. Ich dachte mir, das wäre bestimmt eine gute Chance für die Geschichte, auf alle Fälle zumindest angelesen zu werden. Ein halbes Jahr später, im Sommer 2007, veröffentlichte der Verlag auf seiner Homepage die Meldung, dass der Preis nicht vergeben werde. Aber dann bekam ich, kurz nach der offiziellen Meldung, eine Mail, dass mein Manuskript in der Endauswahl zum Preis gewesen sei und man das Buch mit mir machen wolle. Diese Mail habe ich in einem winzigen Internetcafé im Süden Italiens gelesen und bin gleich vor Freude meinem Mann um den Hals gesprungen. Später sind wir in den Gassen der Altstadt von Vieste Essen gegangen und haben gefeiert :)(: Das ist für mich eine wunderschöne Erinnerung.

Beschreiben Sie sich selber in 3-4 Sätzen
Hui :-) Ich lache gern und viel, bin ziemlich chaotisch, werfe am laufenden Band Dinge um, bin fast immer gut gelaunt, glücklichst verheiratet, nutellasüchtig, überhaupt esse ich sehr gern :-). Was ich nicht mag, sind regennasse Hosen :-)

Was würden Sie als ihre herausstechenste Charaktereigenschaft sehen?
Oh da gibt es viele … siehe oben :-)

Wo würden Sie am liebsten Leben und warum?
Im Moment bin ich ganz zufrieden hier. Aber Südfrankreich würde meinem Mann und mir auch gefallen … genauso wie Tirol oder Hamburg …

Welchen Rat haben Sie für jemanden der selber schreiben möchte?
Es tun und immer weitermachen. Beim Versenden eines Manuskripts auch auf die Form achten und sichergehen, dass man es dahin schickt, wo es ins Programm passen könnte.

Wenn sie einen Tag in der Rolle irgendeiner Figur verbringen könnten welche wäre das?
Ich möchte mit niemandem tauschen, auch nicht für einen Tag. Es gibt bestimmt viele Menschen, die ein interessantes Leben führen. Aber meins mag ich am liebsten. Und wenn ich mir vorstellen möchte, wie es sein würde, jemand anders zu sein … dann schreibe ich ein Buch :-)

Was Für ein Gefühl ist es das eigene Buch in Händen zu halten?
Das ist ein tolles Gefühl. Aber noch toller ist, ein Kind zu sehen, das mein Buch liest.

Was erwarten sie von ihrer Zukunft als Autor/in
Weiter schreiben und weiter gelesen werden. Das ist mein großer Wunsch.
 

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