24. Februar 2012

Autoreninterview mit Mara Laue

Mara Laue
Wollten Sie schon immer Autorin werden?
Jein. Ja, seit ich im Alter von 12 Jahren meine erste Geschichte geschrieben habe, wollte ich Schriftstellerin werden. Davor schwankte ich zwischen Astronautin, Tierärztin und Rennreiterin (Jockey).

Gab es eine Art Auslöser, der Sie zum Schreiben gebracht hat?
Ja. Zu meiner Kindheits- und Jugendzeit (Sechziger- und Siebzigerjahre des vorigen Jahrhunderts) gab es in der Kinder- und Jugendliteratur noch strenge „Geschlechtertrennung“. Nur die Jungs erlebten interessante Abenteuer, die Mädchen waren allenfalls schmückendes Beiwerk, die zu rettende Prinzessin oder der Klotz am Bein des Helden. Und die „Mädchenliteratur“ bestand aus für mich stinklangweiligen Internatsgeschichten oder später irgendwelchen Liebesschnulzen. Mädchen/Frauen, die zünftige Abenteuer erleben, gab es damals nicht. Also habe ich eine Geschichte geschrieben, in der ein Mädchen mit einem Wildpferd tolle Abenteuer erlebt. Das hat so viel Spaß gemacht, dass ich mit dem Schreiben nicht mehr aufhören konnte. J

Haben Sie einen Autor als Vorbild?
Nein, keinen bestimmten. Ich nehme mir aber jeden guten Roman als Vorbild, unabhängig davon, wer ihn geschrieben hat.

Was sind Ihre Lieblingsbücher?
Ich habe keine. Mir gefallen viele. Die meisten davon stammen von Jeffrey Deaver, Mercedes Lackay, Tony Hillerman und Dean Koontz.

Welches Genre bevorzugen Sie als Leserin?
Dieselben, in denen ich auch schreibe: Krimi/Thriller, Okkult-Krimi, Science Fiction, (Urban) Fantasy, Horror, Lyrik, Theaterstücke. (Ich habe alle Stücke von Shakespeare gelesen – im englischen Original.)

Was ist Ihre Lieblingsmusik?
Folksongs, Filksongs (= Fiction Folk) und Violinkonzerte.

Haben Sie eine Art Ritual beim Schreiben?
Nein. Ich setze mich an den PC und schreibe. Das ist das ganze „Ritual“.

Gab es bei Ihnen jemals Schreibblockaden und wenn ja, was machen Sie dagegen?
Ich hatte bis jetzt zum Glück noch nie eine Schreibblockade. Im Gegenteil sprudeln die Ideen schneller aus mir heraus, als ich manchmal tippen kann. Aber es gibt auch Phasen, in denen das Schreiben mal zähflüssig geht, weil ich keine rechte Lust habe. Ich kenne aber die Tricks, mit denen man eine Schreibblockade überwinden kann, für den Fall, dass ich sie mal brauchen sollte. J

Woher nehmen Sie die Ideen zu Ihren Büchern?
Ich hebe sie vom Boden auf, fange sie aus der Luft, erlausche sie mit den Ohren, seltener träume ich sie. Ich zitiere immer gern die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-Eschenbach (1830 – 1916). Sie antwortete auf die Frage, woher Schriftsteller ihren Stoff (= die Ideen) nehmen: „Bücken Sie sich, und heben Sie ihn auf, er wächst überall aus dem Boden. So strecken Sie die Hand aus, wenn Sie sich nicht bücken wollen, Stoffe fliegen zu Hunderten in der Luft herum.“ Besser lässt es sich nicht ausdrücken. Mir fliegen die Ideen einfach zu. Manchmal genügt ein Wort, ein Satz, der Anblick eines alten Bindfadens auf der Straße oder ein verlorener Knopf, und schon ist eine Idee da. Gegenwärtig habe ich so viele gesammelt, dass dieses Leben wohl nicht ausreichen wird, um sie alle zu Romanen oder Kurzgeschichten zu verarbeiten.

Ist eine Fortsetzung geplant?
Bis jetzt noch nicht. Da ich aber alle meine Romane so anlege, dass es eine Fortsetzung oder ein Spin-off geben könnte, ist also nicht ausgeschlossen, dass es eine geben wird. Für „Smaragdjungfer“ stehen die Chancen jedenfalls nicht schlecht.

Schreiben Sie hauptberuflich oder als Hobby nebenbei?
Seit mittlerweile sieben Jahren bin ich Berufsschriftstellerin und lebe vom Schreiben.

War es schwer, einen Verlag zu finden?
Jein. Als AnfängerIn ohne Publikation ist es sehr schwer, einen Verlag zu finden, sofern man nicht ein bestsellerverdächtiges Manuskript im Gepäck hat oder über „Vitamin B“ verfügt (= Beziehungen hat). Hat man aber schon ein paar Veröffentlichungen, und seien es Heftromane, d. h. erkennt der Verlag daran, dass er es nicht mit einer Anfängerin zu tun hat, ist es ein bisschen (!) leichter. Aber NUR in der Hinsicht, dass das eingereichte Manuskript gründlicher oder überhaupt geprüft wird. Letztendlich ist es immer noch allein die Story, die überzeugt oder nicht.
Nachdem ich drei Jahre für Bastei Heftromane geschrieben hatte, kam die erste Buchveröffentlichung. Damit begann der Durchbruch. Inzwischen habe ich Buchverträge bis ins Jahr 2015 und mündliche Zusagen bis 2020.

Beschreiben Sie sich selber in 3 – 4 Sätzen
In dem Punkt ist es wie mit dem eigenen Text. Ich bin an mir selbst zu nah dran, um mich auch annähernd vernünftig beschreiben zu können. Deshalb überlasse ich das anderen.

Was würden Sie als Ihre herausstechendste Charaktereigenschaft sehen?
Niemals aufzugeben. Das ist das „Geheimnis“ des Erfolgs.

Wo würden Sie am liebsten leben und warum?
Hier am Niederrhein, da ich dort wohne, wo andere Leute Urlaub machen (KEIN Scherz!). Ich liebäugele aber mit einem Zweitwohnsitz auf Skye. Die Insel ist einfach toll! Und die Catskill Mountains bei Albany im Staat New York sind auch nicht übel. Aber hier gefällt es mir am besten.

Welchen Rat haben Sie für jemanden, der selber schreiben möchte?
1. Das Handwerkszeug von der Pike auf lernen, egal wie, und sei es im Selbststudium.
2. Üben, üben, üben und immer weiter üben.

Wenn sie einen Tag in der Rolle irgendeiner Figur verbringen könnten, welche wäre das?
Die Dämonin Sam Tyler aus der „Sukkubus“-Serie (www.geisterspiegel.de). Irgendwie hat sie so ein gewisses „Etwas“ :)

Was für ein Gefühl ist es, das eigene Buch in Händen zu halten?
Ein ganz tolles! Ein absolutes Hochgefühl wie bei einem Sieg in einem Wettbewerb. Und obwohl ich das inzwischen (die Heftromane mitgerechnet) schon über 50 mal erlebt habe, kommt es bei jedem neuen Werk wieder.

Was erwarten Sie von Ihrer Zukunft als Autorin?
Weiterhin Erfolg, und wie fast alle SchriftstellerInnen träume ich davon, dass einer meiner Romane eines Tages ein Bestseller wird. :)

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