20. Februar 2012

Autoreninterview mit Heidi Christina Jaax

Heidi Christina Jaax
Wollten Sie schon immer Autor/in werden?
Nein ich wollte Schauspielerin werden, später dann Ärztin, geschrieben habe ich allerdings schon immer.

Gab es eine Art Auslöser der Sie zum schreiben gebracht hat?
Bei den wahren Geschichten diente es sicherlich der Verarbeitung gewisser Erlebnisse, welche ich als Kind nicht verstanden habe.
In den historischen Romanen lasse ich der Fantasie und Kreativität freien Lauf, welche Frau steht nicht auf Romantik.
Allerdings sind meine Protagonisten alle Rebellen ihrer Zeit, welche eine eigene Meinung haben und diese auch vertreten, was ihnen mitunter sehr viel Ärger beschert.

Haben Sie einen Autor als Vorbild?
Vor zwanzig Jahren erhielt ich durch eine gebrochene Kniescheibe sehr viel Zeit zum Lesen.
Da ich das Haus nicht verlassen konnte, sollte mein Mann für mich Nachschub aus der Bücherei holen.
Um ihm eine lange Sucherei zu ersparen, erhielt er den Auftrag alles von Victoria Holt alias Philippa Carr mitzubringen.
Und so reiste ich mit ihr sechs Wochen rund um die Welt, dann kam der Gips leider runter!

Was sind Ihre Lieblingsbücher?
Familiensagas, welche sich über mehrere Generationen erstrecken, z. Bsp. die Buddenbroks oder die Forsyte Saga. Mein erstes Lieblingsbuch war Desiree von Annemarie Selinko, ich las es mit elf Jahren, einige Details wurden mir jedoch erst Jahre später verständlich.

Welches Genre bevorzugen Sie als Leser?
Meine Liebe gehört dem historischen Roman, wobei ich es sehr schade finde, dass die Verlage fast alle das Mittelalter vorziehen.
Auch andere Epochen hatten geschichtlich und kulturell viel zu bieten, eine Spezialisierung führt nur zu ständigen Wiederholungen.

Was ist Ihre Lieblingsmusik?
Musicals, Jazz und Club Sound und wenn ich ausgehe, alles was tanzbar ist.

Haben Sie eine Art Ritual beim schreiben?
Nein, ich nutze jede freie Minute, da ich noch doppelt berufstätig bin und einen Hund habe, bleibt da oft nur die Nacht zum Schreiben übrig.
Wenn meine Lady dann auf meinen Füßen liegt und es schön ruhig ist, fliegen die Finger wie von selbst über die Tastatur.

Gab es bei Ihnen jemals Schreibblockaden und wenn ja was machen sie dagegen?
Bisher hatte ich keine, eher die Qual der Wahl, was ich zuerst niederschreibe.


Woher nehmen sie die Ideen zu ihren Büchern?
Da ich querbeet schreibe, kommen sie aus der Vergangenheit, bei einem Waldspaziergang oder als Ventil, wenn große emotionale Belastungen anstehen.
Bisher hatte jedes Buch ein anderes Genre als das Vorangegangene, das gibt mir Freiheit.

Ist eine Fortsetzung geplant?
Oh, ja von allen vier Büchern, Notizen liegen bereits vor, für den historischen Roman ist natürlich die Recherche sehr zeitintensiv.

Schreiben Sie Hauptberuflich oder als Hobby nebenbei?
Ohne einen Brotberuf geht es leider nicht, nur noch zu schreiben wäre ein mein Traum.
Aber auch als Hobby ist das Schreiben ein idealer Ausgleich um die Tücken des Alltags mit Gleichmut zu überstehen.

War es schwer einen Verlag zu finden?
Das kommt ganz auf den Anspruch an, als Newcomer kann man nicht bei einem renommierten Verlag anklopfen: „Hoppla, hier bin ich, bringt mich groß raus!“
Ein DKZV kam für mich nicht in Frage, weil ich diese Art von Geschäft ablehne.
Bei einem Kleinverlag wie meinem zu veröffentlichen, ist realisierbar, man kennt sich noch persönlich und hat mehr Möglichkeiten bezüglich der Mitgestaltung von Text und Cover.

Beschreiben Sie sich selber in 3-4 Sätzen
Ich bin ein ewiger Rebell, neugierig, unkonventionell und leiste mir den Luxus zu allem eine eigene Meinung zu haben.
Wenn etwas zu langsam geht, werde ich schnell ungeduldig, rede gerne und manchmal unhöflicherweise auch dazwischen.
In den letzten Jahren bin ich zu einer Anlaufstelle von Katastrophen aller Art geworden, weil ich das nicht kann, was jedes zweijährige Kind beherrscht: „Nein sagen!“

Was würden Sie als ihre herausstechendste Charaktereigenschaft sehen?
Temperament

Wo würden Sie am liebsten Leben und warum?
Irgendwo in mediterranen Gefilden, weil ich leicht friere und die relaxte Lebenseinstellung der meisten Südländer bewundere.
Zudem fühle ich mich in der Nähe vom Meer immer besonders wohl.

Welchen Rat haben Sie für jemanden der selber schreiben möchte?
Wer den Drang verspürt, soll ihm unbedingt nachgehen, sich jedoch anderen Schreiberlingen zwecks Gedankenaustausch anschließen.
Auch in den Schriftstellerforen kann man viel über das Handwerk „Schreiben“ lernen und gerade in der ersten Zeit zu jedem Thema wertvolle Tipps bekommen.

Wenn sie einen Tag in der Rolle irgendeiner Figur verbringen könnten, welche wäre das?
Meine in siebzehn Jahren, dann bin ich Rentnerin und habe alle Zeit der Welt zu Schreiben.

Was Für ein Gefühl ist es das eigene Buch in Händen zu halten?
Ein unbeschreibliches und das nicht nur beim ersten Mal, ein Stück Unsterblichkeit ist entstanden, mein Gedankengut welches erhalten bleibt, wenn ich längst gegangen bin.

Was erwarten sie von ihrer Zukunft als Autor/in?
Viele Feedbacks von Lesern und ein weiterhin lebhafter Austausch mit meinen zahlreichen Kollegen.
Für mein Charitybuch „Lady, Tagebuch eines Findelhundes“ wünsche ich mir gute Verkaufszahlen, weil die Tantiemen an den Gnadenhof Gut Aiderbichl gespendet werden.




Website der Autorin: http://www.autorin-hchjaax.com/

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