20. Februar 2012

Autoreninterview mit Gerrit Fischer

Gerrit Fischer
Wollten Sie schon immer Autor/in werden?
Nein, das hat sich erst irgendwann ergeben, als ich schon über 30 Jahre alt war

Gab es eine Art Auslöser der Sie zum Schreiben gebracht hat?
Geschrieben habe ich schon immer gerne. Der Auslöser, einen Roman zu schreiben, war einerseits, dass ich immer gerne an die abenteuerlichen Reisen in meiner Jugend zurückgedacht habe und durch das Schreiben wieder in diese Zeit eintauchen konnte und andererseits, dass ich viele Romane etwas langatmig finde. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, dem Leser eine kurzweilige Story mit vielen kleinen Episoden anzubieten.

Haben Sie einen Autoren als Vorbild?
Ich habe keine Vorbilder, was das Schreiben betrifft. Allerdings habe ich mir viele Autoren bei Lesungen angesehen, um von ihnen diesbezüglich zu lernen. Da ist Jan Weiler meine Nummer eins. Er macht sehr interessante Lesungen, so dass es immer wieder eine Freude ist, ihm zuzuhören.

Was sind Ihre Lieblingsbücher?
Als Italien- und Fußballfan ist „Das Wunder von Castel di Sangro“ von Joe McGinniss mein Lieblingsbuch.

Welches Genre bevorzugen Sie als Leser?
Ich liebe Romane, die dort spielen, wo ich gerade bin. Deshalb mag ich vor allem Italien-Romane. Aber zuhause lese ich auch gerne spannende Thriller. Leider habe ich alle Bücher von Tom Sharpe bereits durch. Sein Humor hat mir immer gut gefallen. Ansonsten bevorzuge ich derzeit Romane von Autorenkollegen, mit denen ich viel zu tun habe.

Was ist Ihre Lieblingsmusik?
Da bin ich überhaupt nicht festgelegt. Es kommt auf die Stimmung an.

Haben Sie eine Art Ritual beim Schreiben?
Nein. Ich schreibe ganz unterschiedlich. Mal zuhause, mal in einem Café, dann in einem Park oder im Zug. Besonders schön war das Schreiben im letzten Sommer in Italien auf der Terrasse mit Blick auf das Meer.

Gab es bei Ihnen jemals Schreibblockaden und wenn ja was machen sie dagegen?
Ja, das kommt vor und es hilft dabei immer das Gleiche: eine Pause. Ich brauche dann einfach ein bisschen Abstand zu meinem Werk und dann geht es irgendwann wieder.

Woher nehmen sie die Ideen zu ihren Büchern?
Man muss einfach mit offenen Augen durch das Leben gehen, dann bekommt man ständig Anregungen. Wenn man zusätzlich noch eine gute Fantasie hat, dann entstehen die Geschichten manchmal ganz von selbst.

Ist eine Fortsetzung geplant?
Im Mai erscheint der Nachfolgeroman meines Debüts Adria-Express. Die Rückmeldungen der Leser waren so positiv, dass ich die Geschichte einfach noch erweitern musste.

Schreiben Sie Hauptberuflich oder als Hobby nebenbei?
Ich bin nebenberuflicher Autor.

War es scher einen Verlag zu finden?
Ich habe keinen Verlag. Und ich habe mich auch um keinen bemüht. Ich bin realistisch und wollte mir den zeitintensiven und oft deprimierenden Weg des Manuskript-Verschickens sparen und habe daher von Anfang an auf das Print-on-Demand-Verfahren gesetzt. Wer wissen möchte, was das ist, dem empfehle ich einen Blog-Beitrag von mir: http://www.gerritfischer.de/2012/02/18/print-on-demand-was-ist-das-eigentlich/

Wo würden Sie am liebsten Leben und warum?
Vielleicht wären die 60er-Jahre in Deutschland etwas für mich. Da sind die Menschen noch mit Entbehrungen aufgewachsen und freuten sich darüber, wenn es besser wurde. Heute geht es vielen zu gut, sie wissen Dinge nicht mehr zu schätzen und halten alles für selbstverständlich. Junge Leute fliegen rund um die Welt, dabei war es doch sicherlich auch total spannend, damals mit dem Käfer über die Alpen nach Italien zu fahren. Die Welt war noch nicht so schnell und reizüberflutet. Als Autor könnte ich es heutzutage aber auch gut in einem kleinen italienischen Dorf am Meer aushalten.

Welchen Rat haben Sie für jemanden der selber schreiben möchte?
Man sollte sich vorher nicht zu viele Gedanken machen, sondern erst einmal anfangen zu schreiben. Ganz ohne Druck sollte man in seine Geschichte eintauchen und das Schreiben an sich genießen. Es ist herrlich. Und wenn man dann mit seinem Manuskript weit gekommen ist, dann fängt die Arbeit an. Und an die muss man mit Geduld herangehen. Da heißt es fleißig sein, den Text immer wieder überarbeiten, den Kontakt zu anderen Autoren suchen und herausfinden, welchen Weg der Veröffentlichung man gehen möchte. Es schadet nicht, realistisch zu sein. Eine zu große Erwartungshaltung hat schon manchem Autor dieses tolle Hobby kaputt gemacht.

Wenn sie einen Tag in der Rolle irgendeiner Figur verbringen könnten welche wäre das?
Bezogen auf mein Autorendasein wäre es mir ganz recht, mal einen Abend in die Rolle eines Gastes bei der Freitags-Talkshow zu schlüpfen. Ich würde mich gerne mal von Barbara Schöneberger in der „NDR-Talkshow“ oder von Giovanni di Lorenzo bei „Drei nach Neun“ interviewen lassen.

Was Für ein Gefühl ist es das eigene Buch in Händen zu halten?
Alleine dafür hat sich die ganze Arbeit gelohnt. Ein richtig tolles und im wahrsten Sinne des Wortes unbeschreibliches Gefühl – sogar für einen Autoren J

Was erwarten sie von ihrer Zukunft als Autor/in?
Zunächst hoffe ich, dass mein neuer Roman genauso gut ankommt wie der „Adria-Express“. Und dann schaue ich mal, was noch so kommt. Ich bin zufrieden, wenn sich alle gut unterhalten fühlen. Die Leser beim Lesen und ich beim Schreiben. Dann hat es sich gelohnt.


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