Unter anderem … neben Arzt, Pilot, Astronaut,
Schiffskapitän, Journalist und Koch, war Autor immer ein Wunschberuf von mir. Drei
der Wünsche sind schon in Erfüllung gegangen.
Gab es eine Art Auslöser
der Sie zum schreiben gebracht hat?
Ich bin in einem zu Hause aufgewachsen, das vor lauter
Büchern aus allen Nähten platzte.
Als ich mit dreizehn Jahren an einer Lungenentzündung
erkrankte war es dann soweit. In den ersten Büchern blätterte ich, dann begann
ich zu lesen und kam nicht mehr davon los. Irgendwann danach wuchs in mir der
Wunsch auch solche „Welten zwischen zwei Buchdeckeln“ zu erschaffen. Das ist
die wahre Faszination an der Schreiberei.
Worte auf Papier, die im Geist zur Realität werden und wenn
man sich noch so rational klar macht, dass es nur Farbe auf Zellulose ist, die
Phantasie ist stärker.
Haben Sie einen
Autoren als Vorbild?
Im Moment die Arbeiten von Robert B. Parker, aber das kann
sich schnell wieder ändern.
Was sind Ihre
Lieblingsbücher?
Solaris und Das Fiasko von Stanislaw Lem, so ziemlich alles
von Joseph Roth, die romanhaften Fallbeschreibungen von Siegmund Freud und für
den Humor Fritz von Herzmanovsky-Orlando … sehr österreichisch, wenn ich es
jetzt so betrachte.
Aber auch ein gutes Sachbuch wie „Insectopedia“, „An infinty
of things“ oder „Packing for Mars“ kann es mir schon mal antun.
Welches Genre
bevorzugen Sie als Leser?
Eigentlich keines. Was mich interessiert, das lese ich.
Was ist Ihre Lieblingsmusik?
Auch das ist verschieden. Im Winter mehr Latin Jazz und
Bossa Nova, im Frühling geht es Richtung Punk und Cross-Over, im Sommer
Japan-Pop, im Herbst Klassik. Beim Schreiben gibt es dann für jedes Buch wieder
einen eigenen „Soundtack“. Was soll ich sagen … es ist kompliziert …J
Haben Sie eine Art
Ritual beim schreiben?
Zuerst lese ich das letzte Kapitel, das ich geschrieben
habe, dann Musik rein, Kopfhörer auf und los geht es. Die Tageszeit ist ziemlich
egal, am besten geht es aber zwischen 17 und 19 Uhr.
Gab es bei Ihnen
jemals Schreibblockaden und wenn ja was machen sie dagegen?
Nein, das gibt es nicht. Zeitmangel ist eher das Problem.
Ich halte das Wort „Schreibblockade“ für eine Ausrede. Eine Ausrede für
schlechte Planung. Halbgare Plots, flache Charaktere und kein Dilemma in der
Geschichte führen zu stockendem Schreibverhalten. Irgendwann gibt man dann auf.
Wenn man es ernst meint kann man immer schreiben.
Woher nehmen sie die
Ideen zu ihren Büchern?
Ha, das ist eine gute Frage. Ich hab ehrlich gesagt keine
Ahnung. Ich lese etwas und da ist ein Gedankenblitz. Ich suche nach meinen
Brillen, da ist wieder einer. Ich nehme einem Patienten Blut ab, wieder was. Es
sind eher Personen und Dilemmata, die am Anfang einer Geschichte stehen. Die
Wünsche von Menschen führen zu Handlungen und daraus ergeben sich Geschichten,
nicht umgekehrt.
Niemand sagt: Da war eine Kreuzigung und nachher entwickelte
sich eine Religion daraus. Nö, so funktioniert die Story nicht.
Ist eine Fortsetzung
geplant?
Von „Psyche. Welten.“? Geplant nicht wirklich. Wenn sich
eine dieser Seelenstudien anbietet, dann schreibe ich sie nieder. Meistens
kostet mich das Hineinversetzen in solche Personen aber unglaublich viel Kraft.
Daher dauern solche Text länger in der Produktion.
Ich spüre dabei Archetypen in mir nach, jenen Teilen, die so
sein könnten, aber nicht sind. Das ist unsagbar hart, aber sehr interessant von
wissenschaftlicher Seite her, wenn man selbst das Studienobjekt ist.
Schreiben Sie
Hauptberuflich oder als Hobby nebenbei?
Zurzeit als Hobby, obwohl … welcher Autor träumt nicht
davon, vom Verkauf seiner Texte leben zu können. Ich würde lügen, würde ich
sagen, dass mich das nicht reizt.
War es schwer einen
Verlag zu finden?
Ja. Im Moment kämpft jeder für sich alleine. Von
freundschaftlicher Kooperation kann man nur träumen.
Beschreiben Sie sich
selber in 3-4 Sätzen
Schwierig. Ich versuch es mit meinem Lebensmotto: Pain is
transient, failure is forever. (Schmerz
geht vorbei, Versagen ist für immer.)
Was würden Sie als
ihre herausstechenste Charaktereigenschaft sehen?
Meine Hilfsbereitschaft.
Wo würden Sie am
liebsten Leben und warum?
Ich bin hier in Österreich noch sehr glücklich, aber wer
weiß was die Zeiten bringen. In dem Fall würde ich mich Richtung Asien bewegen,
weil es dort noch viel mehr zu entdecken gibt, als im Westen.
Welchen Rat haben Sie
für jemanden der selber schreiben möchte?
Dazu gibt es sehr viel zu sagen. Aber der Einfachheit halber
versuche ich es mal mit sechs Punkten.
1.
Plane jeden Schritt sauber im Vorhinein auf einem
Zettel
2.
Sammle Ideen, selektiere und verwende nur jene, die der
Geschichte dienen
3.
Bring das Ding fertig … um jeden Preis!
4.
Schreib für Leser, nicht für Autoren
5.
Hol dir Testleser, die das Thema deines Buches
interessiert, frag sie aus und nimm die Meinung ernst. Der Leser hat IMMER
recht.
6.
Sei konsequent. Nur das beste Buch ist gerade gut
genug!
Über allem steht aber „KONSEQUENZ,
KONSEQUENZ, KONSEQUENZ“.
Wenn sie einen Tag in
der Rolle irgendeiner Figur verbringen könnten welche wäre das?
Das tue ich ohnehin, denn jede Figur ist ein Teil von mir.
Derzeit aber ist es meine neue Romanheldin „Pochette“, in die ich mich verliebt
habe. Eine lebenslustige Diebin, die nach einer einfachen Regel lebt:
Wenn du etwas willst, dann hol es dir und genieße es. Auch
wenn der Weg zum Ziel zwischen Satans flammenden Hörnern durchführt. Ich denke
so wäre ich gerne, wenn ich eine Frau wäre. Aber über Pochette könnte ich im
Augenblick endlos erzählen … J
Was Für ein Gefühl
ist es das eigene Buch in Händen zu halten?
Unglaublich, erleichternd, erhöhend, sagenhaft und dennoch …
ein tiefer Wunsch schielt schon auf den nächsten Titel.
Was erwarten sie von
ihrer Zukunft als Autor/in
Ich könnte jetzt schreiben: Geld, aber das ist nicht mehr
wahr. Eher mit meinen Figuren Lesern Dilemmata aufzuzeigen. Situationen in die
man selbst im Leben geraten kann und mit den Lösungen vielleicht helfen sich
selbst und seine Umwelt besser zu verstehen.
Das und einfach ein paar spannende Stunden schenken zu
können. Ja, das erwarte ich von der Zukunft und daran arbeite ich weiter hart.
Tag für Tag.
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